Politisch und humorvoll ging es beim diesjährigen gemeinsamen politischen Aschermittwoch von Stadt- und Land-SPD im Gasthof Höhensteiger zu.
Zunächst hielt die Generalsekretärin der BayernSPD, Natascha Kohnen, eine ganz und gar nicht kracherte, sondern nachdenkliche politische Rede. Anschließend sorgte das Musikkabarett dres bayerisch-diatonischen Jodelwahnsinns für ausgelassene Stimmung.
Elisabeth Jordan (SPD-Vorsitzende Stadt Rosenheim; links) und Alexandra Burgmaier (SPD-Kreisvorsitzende; rechts) freuten sich zusammen mit Natascha Kohnen (Mitte) über die zahlreichen Besucher und die derzeitige spürbare Aufbruchstimmung in der bayerischen SPD.
Kohnen, die vom Politischen Aschermittwoch aus Vilshofen direkt nach Rosenheim gekommen war, nannte den Grund der positiven Stimmung auch beim Namen: Martin Schulz. „Martin Schulz ist wie Du und Ich, er ist fühlbar, er ist lebende Demokratie“. Gerade in Zeiten, in denen die Weltordnung auseinander zu brechen scheint, hätten die Menschen Angst, die Demokratie zu verlieren. Martin Schulz zeige, „was Demokratie ist“. Dies spiegle sich auch in den wachsenden Neumitgliederzahlen, 5600 in der Bundes SPD, 900 in der BayernSPD, wider.
Rosenheim erlebte eine politische Rednerin, die ohne Häme über die „politischen Mitbewerber“ sprach, aber dennoch deutliche Worte fand. Sie fände es „abstoßend, wie der Generalsekretär der CSU, Andreas Scheuer, Martin Schulz als Quacksalber und Schizo-Schulz betitelte“. „Irgendwann ist Schluss“, so Kohnen. Es sei nämlich auch der Respekt, den Schulz jedem Gegenüber entgegenbringe, was die Menschen anspreche. „Er weiß, was es heißt, eine zweite Chance im Leben zu erhalten. Er weiß, was es heißt, von anderen unterstützt zu werden. Das macht ihn zu einem von uns allen“, so Kohnen.
Beunruhigend fand die Generalsekretärin der Bayern SPD den Umgang Seehofers mit Putin, Orban und Trump: „Den Respekt, den Herr Seehofer vor Trumps sogenannten Erfolgen der ersten 4 Wochen als US-Präsident empfindet, kann ich nicht nachvollziehen“.
Innenpolitisch forderte Kohnen, dass Bayern sich auf seine wichtigste Ressource, die Bildung, rückbesinnen müsse. Der Weg zurück zum G9 sei ein guter Schritt von Seehofer. Der Druck von Eltern, Lehrern und SchülerInnen hätte somit Wirkung gezeigt.
In Bezug auf die Frage nach Sicherheit und Gerechtigkeit gab Kohnen an, dass innere Sicherheit organisierbar sei. Dafür brauche es aber mindestens 2000 Polizisten mehr in Bayern. „ 2 Millionen Überstunden, nur ein freies Wochenende im Monat sind keine Basis für ein stabiles, gesellschaftliches Leben“, so Kohnen.
Die soziale Sicherheit sei dagegen eine gefühlte Sicherheit. Dafür müssten auch die Grundbedürfnisse der Menschen, wie bezahlbarer Wohnraum, gewahrt werden. „Wir brauchen eine landeseigene Wohnbaugesellschaft, wie sie die BayernSPD einfordert. Wenn wir soziale Sicherheit herstellen wollen, dürfen wir die Menschen, die nach Wohnraum verlangen, nicht gegeneinander ausspielen und verängstigen“, mahnte Kohnen. Zur sozialen Sicherheit gehöre auch die Solidarität vor Ort, wie auch auf europäischer Ebene. „Mit Martin Schulz ist dies möglich. Wer ist besser geeignet als jemand, der die kommunalpolitische wie auch die europapolitische Ebene kennt, und nun in die Bundesebene einsteigen will?“, fragte Kohnen abschließend in die Runde, ehe der Bairisch Diatonische Jodelwahnsinn die Rosenheimer Bühne im Gasthaus Höhensteiger eroberte.