„Rosenheim nazifrei“, ein breites Bündnis aus Vereinen, Gewerkschaften, Helfer*innenkreisen, Privatpersonen, Betrieben, Parteien und Wohlfahrtsverbänden ruft dazu auf, sich “kreativ und entschlossen” den Nazis entgegen zu stellen und sich mit den Flüchtlingen zu solidarisieren. Im Aufruf des Bündnisses heisst es u.a.: “Zeigen wir den Nazis, dass sie im Gegensatz zu den Flüchtlingen nicht willkommen sind. Gestehen wir den Nationalisten und ihrer Hasspropaganda keinen Millimeter Platz zu. Wir solidarisieren uns mit den Flüchtlingen und kämpfen gegen jede Form von Diskriminierung.“ Als besonders perfide empfindet das Bündnis, dass sich die neonazistische Splitterpartei “Die Rechte” ausgerechnet den Tag der Herbstfesteröffnung aussucht, um Unfrieden in einer pluralistischen Gesellschaft zu stiften und Flüchtlingen, die oftmals schreckliches Leid erlebt haben und traumatisiert sind, die Integration in unsere Gesellschaft zu erschweren.
Die Partei “Die Rechte” wurde 2012 vom Holocaust-Leugner Christian Worch gegründet und vereint “Überreste” der mittlerweile zerfallenen Deutschen Volksunion (DVU), sowie zahlreiche Mitglieder z.T. verbotener neonazistischer Kameradschaften. Am 10. Mai gründete sich der Kreisverband von “Die Rechte” in Rosenheim. Federführend ist der stellvertretende Vorsitzende Peter Meidl aus Kolbermoor, der regelmäßig als Teilnehmer und ebenso Redner bei Pegida und anderen rassistischen Aufmärschen in Erscheinung tritt und auch kein Hehl daraus macht ein “stolzer Neonazi” zu sein. Auf der Facebook-Präsenz von “Die Rechte Kreisverband Rosenheim” werden seit Gründung Kundgebungen und Flugblattaktionen gegen Menschen angekündigt, die aus ihren Heimatländern vor Krieg und Armut geflohen sind, um hier Schutz zu finden. “Der Kampf gegen die Überfremdung unserer Landes hat nun auch in Rosenheim begonnen” heißt es in völliger Verkennung der Tatsachen auf deren Facebook-Seite. Dem widerspricht Erwin Lehmann, Kreisgeschäftsführer der Caritas Zentren in Stadt und Landkreis Rosenheim vehement: „Wir können bei der gesamten 'Flüchtlingsthematik' eine breite Hilfsbereitschaft und Offenheit in der Bevölkerung aus Stadt und Landkreis Rosenheim feststellen, auch wenn es vereinzelt ängstliche Stimmen gibt“.
Die Initiatorinnen der Kundgebung Rosenheim nazifrei gehen davon aus, dass sich die Rosenheimer Bürgerschaft nicht dem geplanten Aufmarsch der Rechten anschließen wird. Es müsse klar sein, dass es sich bei “Die Rechte” nicht um “besorgte Bürgerinnen” handelt, sondern um gewaltbereite und mehrfach vorbestrafte Neonazis. „Unser bunter und kreativer Protest soll auch denen als Abschreckung dienen, die im Stillen der rechten Hetze zustimmen. Nur eine aufmerksame Öffentlichkeit, die Nazis klar benennt und sich ihnen entgegenstellt, kann verhindern, dass aus verbaler Brandstiftung tatsächliche Brandstiftung wird“ betont Sepp Obermaier, ein Sprecher des Bündnisses abschließend. Aktuelle Infos zu den Protesten will das Bündnis zukünftig auf der Internetseite http://rosenheimnazifrei.blogsport.de/ veröffentlichen. Organisationen welche den Aufruf mitunterstützen möchten können sich per eMail an rosenheimnazifrei@riseup.net wenden.