Neuwahl bei der Bundesarbeitsgemeinschaft der SPD 60 plus: Angelika Graf, MdB a. D., reicht Staffelstab an Lothar Binding, MdB

23. Oktober 2017

Nach 6 Jahren ehrenamtlicher Arbeit als Bundesvorsitzende der Seniorenorganisation der SPD 60 plus hat Angelika Graf (70) ihr Amt in jüngere Hände übergeben. Ihr Nachfolger ist Lothar Binding MdB (67) aus Heidelberg. Außerdem war sie bis 2012 6 Jahre Landesvorsitzende der bayerischen 60 plus-Arbeitsgemeinschaft und als solche 4 Jahre Beisitzerin im Bundesvorstand.

Sie nahm als Bundesvorsitzende regelmäßig an den Parteivorstandssitzungen der SPD teil und vertrat so die die Belange der Senioren nach innen und außen. Angelika Graf hatte ihren Rückzug aus ihrem derzeit letzten Parteiamt bereits Ende 2016 angekündigt. Die Bundeskonferenz verabschiedete Angelika Graf als Vorsitzende mit „standing ovations“ und ernannte sie zur Ehrenvorsitzenden.

Angelika Graf stellte in ihrer Zeit als Vorsitzende immer wieder klar, dass die Arbeitsgemeinschaft 60 plus sich nicht nur um die Belange der heutige in Rente befindlichen Menschen kümmere, sondern ihr auch die gesellschaftlichen Entwicklungen am Herzen liegen, die z.T. durch den demografischen Wandel, aber auch durch die zunehmende Automatisierung und Digitalisierung bedingt sind. Die Themen der letzten Jahre waren deshalb u.a. die Bekämpfung der künftigen Altersarmut durch eine gute Beschäftigungs- und Lohnpolitik, mit dem Ziel einer möglichst geschlossenen Rentenbiografie. Bei der Rentenpolitik kämpfte Angelika Graf dafür, das Absinken des Rentenniveaus durch eine Veränderung der Rentenformel zu verhindern. Das künftige Rentenniveau soll nach Meinung der SPD-Senioren mittelfristig bei mindestens 50% liegen. Außerdem müsse die Rentenversicherung in eine Erwerbstätigenversicherung, in die jeder einzahlen müsse, umgewandelt werden. Aber auch die Einführung einer Bürgerversicherung im Gesundheits- und Pflegebereich sowie die internationale Initiativen lagen ihr sehr am Herzen. „Ich fürchte, das wird alles unter der kommenden Regierung nichts werden. Das macht mir große Sorgen, denn manche dieser Prozesse und Reformen brauchen Zeit, die uns dann 2021 fehlen wird.“

Ihrer Partei schrieb sie in den letzten Jahren immer wieder ins Stammbuch, sich mehr um die Situation der Zu-kurz-Gekommenen und derjenigen, die Zukunftsängste haben, zu kümmern. „Das war in der GroKo sehr schwierig. Frau Merkel hat es im vergangenen Jahrzehnt gut verstanden, den kleineren Regierungspartner zu marginalisieren. Außerdem lassen Große Koalitionen die politischen Ränder wachsen. Insofern ist die Stärke der AfD ein Produkt der GroKo. Eine gute Demokratie braucht eine kräftige, demokratisch denkende Opposition. Darum ist es nur konsequent, wenn die SPD nun aus der Opposition heraus ihre Positionen klarer machen. Bei allem Jugendwahn, welcher in vielen Parteien derzeit modern ist, wünsche ich mir allerdings, dass die Alten nicht vergessen werden. Nicht etwa nur, weil über die Hälfte der Mitglieder der sog. Volksparteien älter als 60 Jahre sind, sondern auch, weil ältere Wähler zuverlässiger zum Wählen gehen als die Jungen. Die SPD darf nicht vergessen: Gut ein Drittel der Wählerinnen und Wähler waren bereits bei dieser Bundestagswahl über 60 Jahre alt. Ein guter Grund, sich um sie zu kümmern.“